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Pressemitteilung -

Photovoltaik in der Landwirtschaft - Wie Landwirtschaftsbetriebe von Photovoltaik-Anlagen profitieren und wie die Planung gelingt

Durch Solarstrom können landwirtschaftliche Betriebe ihre Energiekosten erheblich senken, die Abhängigkeit vom Energiemarkt reduzieren und aktiv zum Umweltschutz beitragen. Inzwischen besitzen 25 Prozent aller Landwirtschaftsbetriebe in Deutschland eine Photovoltaik-Anlage. Insgesamt betreiben sie laut Statistischem Bundesamt mehr als 61.000 Anlagen. Damit noch mehr Landwirtinnen und Landwirte von den Vorteilen der Solarenergie profitieren, haben die KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA-BW) und das Solar Cluster Baden-Württemberg im Rahmen des Photovoltaik-Netzwerks Baden-Württemberg die Broschüre „Photovoltaik in der Landwirtschaft“ erstellt. Die 36-seitige Broschüre ist im November 2024 erschienen und kostenfrei erhältlich: www.photovoltaik-bw.de/themen/photovoltaik-in-der-landwirtschaft.

Allein in Baden-Württemberg betreiben rund 8.600 Landwirtschaftsbetriebe eine Photovoltaik-Anlage auf dem Hausdach, der Scheune oder dem Feld. Das sind nahezu 23 Prozent aller landwirtschaftlichen Betriebe im Südwesten, hat das Statistische Landesamt Baden-Württemberg im Oktober 2024 gemeldet. Den restlichen rund 37.000 Agrarbetrieben wollen die KEA-BW und das Solar Cluster nun die Vorzüge der Solarstromerzeugung mit Hilfe der neuen Broschüre nahebringen.
Die Veröffentlichung zeigt die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten von Solarenergie in der Landwirtschaft – von Dach- und Fassadenanlagen über Freiflächenlösungen bis hin zur Agri-Photovoltaik. Die Broschüre klärt auch über Betreibermodelle, Solarstromspeicher und Best-Practice-Beispiele auf. Zum Inhalt gehören unter anderem Fördermöglichkeiten, eine Checkliste und Anlaufstellen, an die sich Landwirtinnen und Landwirte bei Fragen wenden können.
Photovoltaik auf dem Dach und der Fassade
Traditionell wird eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach installiert. In der Landwirtschaft gibt es große Flächen auf Ställen, Scheunen und Lagerhallen. Sie sind prädestiniert für die Solarstromerzeugung.

Doch auch an der Fassade lässt sich Photovoltaikstrom produzieren. Wie man eine Photovoltaik-Anlage finanziert, was man bei der Installation und der Versicherung alles beachten muss und welche wirtschaftlichen Kennzahlen bei einer Photovoltaik-Anlage aktuell sind, zeigt die Broschüre.
Beispiel: Der Erlenhof in Heubach-Buch setzt neben der Landwirtschaft auf erneuerbare Energien wie Biogas und Photovoltaik. Die erste Photovoltaik-Anlage des Hofes mit 30 Kilowatt installierter Leistung wurde 2003 installiert, gefolgt von einer weiteren Anlage mit 207 Kilowatt installierter Leistung im Mai 2022. Sie erzeugen zusammen rund 250.000 Kilowattstunden im Jahr – so viel, wie rund 60 Haushalte pro Jahr im Schnitt benötigen. Der Solarstrom in Landwirtschaftsbetrieben wird vorzugsweise für Beleuchtung und Klimatisierung, Melkanlagen, Fütterungs- und Bewässerungssysteme, Gewächshäuser sowie Maschinen genutzt, der Rest in das Netz eingespeist.
Freiflächenanlagen ohne landwirtschaftliche Nutzung
Die einfachste Art, Solaranlagen auf einer freien Fläche zu errichten, sind Solarparks auf Flächen, die ohnehin kaum eine andere Nutzung zulassen. Dazu gehören Brachen, stillgelegte oder minderwertige Ackerflächen oder ehemalige Grubenareale aus dem Bergbau, die die Landwirtin oder der Landwirt zur Rekultivierung übernommen hat. Photovoltaik-Freiflächen bieten hier die Chance, naturschutzfachlich wertvolle Lebensräume zu schaffen und so die Biodiversität zu fördern. Welche naturschutzfachlichen Kriterien für diese Art von Solaranlagen eingehalten müssen und welche Flächen in Baden-Württemberg für Solarparks zugelassen sind, zeigt die neue Broschüre.

Beispiel: Bei der Photovoltaik-Freiflächenanlage in Ernsbach im Hohenlohekreis brauchte es von der Idee bis zur Inbetriebnahme nur ein Jahr. Auf 1,4 Hektar erzeugen rund 3.000 Solarmodule mit einer installierten Leistung von 1,6 Megawatt jährlich etwa 1,2 Gigawattstunden Strom, genug für rund 350 Haushalte. Anlagenbetreiber Jens Michelfelder hat sich damit ein zweites Standbein als Energiewirt aufgebaut. Die Fläche befindet sich in einem benachteiligten Gebiet mit einer Ackerzahl unter 40, ist damit für landwirtschaftliche Kulturen ungeeignet und weist eine günstige Hanglage in Südrichtung auf.
Agri-Photovoltaik: Agrarflächen doppelt nutzen
Eine relativ neue Art, Solarstrom zu erzeugen, ist die Agri-Photovoltaik. Mit ihr können Landwirtinnen und Landwirte Ackerflächen doppelt nutzen: Am Boden wachsen die Feldfrüchte, darüber erzeugen Solarmodule erneuerbaren Strom. Das Verfahren erhöht die Flächeneffizienz und könnte künftig Konflikte um den Gebrauch von landwirtschaftlichen Böden entschärfen. Wann eine Agri-Photovoltaikanlage als Agri-Photovoltaikanlage gilt, welche Varianten es gibt und wann sie wirtschaftlich betrieben werden können, zeigt die Broschüre von KEA-BW und Solar Cluster.
Beispiel: Entlang der Bundesstraße B27 in Donaueschingen-Aasen steht die größte vertikale bifaziale Photovoltaik-Freiflächenanlage in Europa – sie nutzt Module, die Sonnenlicht von beiden Seiten aufnehmen können. Die Anlage mit 4,1 Megawatt installierter Leistung wurde im Oktober 2020 in Betrieb genommen. Auf der Fläche können Heu und Silage produziert und Weizen, Gerste, Hafer, Kartoffeln, Rüben, Leguminosen und manche Sonderkulturen angebaut werden. Für Nutztiere wie Hühner und Rinder ist die Agri-Photovoltaikanlage ideal, sie weiden darunter.

Weitere Informationen in der Broschüre
Die Broschüre klärt auch über mögliche Betreibermodelle auf, etwa der Eigenverbrauch und die Volleinspeisung, gibt einen Überblick über Stromspeichertechniken und zeigt mit einer Checkliste, was interessierte Landwirtinnen und Landwirte beachten müssen. Fragen beantworten die regionalen Photovoltaik-Netzwerke Baden-Württemberg und das Solar Cluster Baden-Württemberg. Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner gibt es hier: www.photovoltaik-bw.de/regionale-pv-netzwerke, https://solarcluster-bw.de/de/.
Ein Video erklärt, was alles in der neuen Broschüre steckt: www.photovoltaik-bw.de/pv-
netzwerk/neuigkeiten/video-pv-in-der-landwirtschaft.

Das Photovoltaik-Netzwerk Baden-Württemberg gibt neue Impulse für den Ausbau der Sonnenstromnutzung im Südwesten, bringt Akteure zusammen und unterstützt so die Energiewende in allen zwölf Regionen Baden-Württembergs. Als Anlaufstelle richten sich die regionalen Netzwerke an Kommunen, Unternehmen, Landwirtinnen und Landwirte, Umweltschutzverbände, Bürgerinnen und Bürger und weitere Institutionen. Alle Interessierte, Institutionen und Unternehmen sind eingeladen, sich einzubringen und das Netzwerk zu nutzen. Mit Informations- und Fachveranstaltungen, Beratung, Öffentlichkeitsarbeit und Wissens- und Erfahrungsaustausch sollen Vorbehalte abgebaut und die klimafreundliche Energiebereitstellung direkt vor Ort beschleunigt werden.
Landesweit koordiniert wird das Netzwerk von der KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg und dem Solar Cluster Baden-Württemberg. Die zwölf regionalen Netzwerke werden von Akteuren vor Ort organisiert, insbesondere von Energie- und Klimaschutzagenturen sowie Hochschulen und Wirtschaftsförderungen. Aktuell sind mehr als 400 Institutionen und Unternehmen im landesweiten Netzwerk aktiv. Das Photovoltaik-Netzwerk BW wird gefördert vom Umweltministerium Baden-Württemberg.
Regionale Ansprechpersonen stehen unter: www.photovoltaik-bw.de

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KlimaschutzAgentur im Landkreis Reutlingen - unabhängig beraten lassen

Die KlimaschutzAgentur im Landkreis Reutlingen ist eine von 35 regionalen Energieagenturen in Baden-Württemberg. Mit unseren sechs Mitarbeitern beraten wir Bürgerinnen und Bürger im Landkreis Reutlingen neutral, unabhängig und kostenlos zu Energieeinsparung, Erneuerbare Energien, Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Seit 2016 ist die KlimaschutzAgentur Teil der Kompetenzstelle Neckar-Alb und berät seitdem Unternehmen im gesamten Landkreis zu Energieeffizienzmaßnahmen und Fördermöglichkeiten. Die KlimaschutzAgentur wurde 2007 von 14 Gesellschaftern als gemeinnützige GmbH gegründet. Jedes Jahr sensibilisiert das Team der KlimaschutzAgentur über 2.500 Schüler im Landkreis zu Energie und Klimaschutz. Des Weiteren unterstützen die Experten der Agentur alle Kommunen im Landkreis Reutlingen bei der Erreichung ihrer Klimaschutzziele.  

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Anna-Maria Schleinitz

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