Pressemitteilung -
Die Klimaschutz- und Effizienzexperten
Wer sein Gebäude wärmedämmen oder besonders energiesparend beheizen will, braucht meistens Rat. Kompetent, unabhängig und am besten kostenlos soll er sein. Diesen Job erledigen in Baden-Württemberg mehr als 30 unabhängige Energieagenturen. Wir haben Tobias Kemmler, Geschäftsführer der KlimaschutzAgentur im Landkreis Reutlingen, einige Fragen zu seiner Arbeit gestellt.
Herr Kemmler, was macht eine Klimaschutzagentur?
Tobias Kemmler: Eine Klimaschutzagentur berät Privatpersonen, Kommunen oder Firmen, die in puncto Energieverbrauch etwas bewegen wollen. Wir erläutern, welche Modernisierungen und welche Verhaltensweisen sinnvoll sind und sich lohnen. Damit vertreten wir den Klimaschutz und die Energiewende auf lokaler Ebene - wir möchten das Energiesparen populär und selbstverständlich wird.
Wer sind Ihre Kunden, wer genau darf sich von Ihnen beraten lassen?
Wir bieten allen Bürgerinnen und Bürgern des Landkreises Reutlingen eine persönliche und kostenfreie Erstberatung an. Mit Kommunen, kirchlichen Einrichtungen oder Unternehmen führen wir auch größere Projekte durch.
Welche Leistungen bekommen Ratsuchende bei der Erstberatung?
Schwerpunkt bei Privatleuten ist das Energiesparen rund ums Haus. Anhand des Baujahres, der Wohnfläche und des Heizenergieverbrauchs schätzen wir den energetischen Zustand des Gebäudes ab. Wir sondieren, in welcher Form Wärmedämmung, eine Heizungserneuerung und der Einsatz erneuerbarer Energien sinnvoll sind. Außerdem geben wir den Kunden Empfehlungen, wie sie ihren Energieverbrauch senken und sich im Alltag energiebewusst verhalten können.
Können Sie auch Kosten kalkulieren und passende Fördermittel empfehlen?
Ja. Wir schätzen die Wirtschaftlichkeit der empfohlenen Schritte ab und weisen auf die verfügbaren Förderprogramme hin. Die finanzielle Unterstützung kann einen großen Teil der Gesamtinvestition ausmachen.
Sicher lassen sich bei der Erstberatung nicht alle Fragen beantworten. Was passiert danach?
Richtig, eine Erstberatung ist keine ausführliche Energieberatung. Dazu muss sich ein Fachmann zwingend bei einem Ortstermin das Gebäude ansehen. Entweder vereinbaren wir weitere Treffen mit den Ratsuchenden oder wir verweisen sie an einen Energieberater aus unserem Netzwerk. Dafür halten wir ebenso Listen bereit wie für entsprechend ausgebildete Handwerksbetriebe. Diese Leistungen sind dann natürlich nicht mehr kostenlos, es gibt jedoch auch hierfür Fördermöglichkeiten.
Wen beraten Sie außer Privatpersonen?
Zu uns kann jeder kommen, der Energie sparen möchte: Kommunen, Firmen, Kirchengemeinden oder Vereine. Außerdem führen wir Informationsveranstaltungen durch, die sich mit aktuellen Technologien oder den rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen befassen.
Welchen Nutzen ziehen Städte und Gemeinden aus Ihrem Angebot?
Wir unterstützen Kommunen bei allen Bestrebungen, ihren Energieverbrauch zu minimieren und damit ihre CO2-Bilanz zu verbessern. Das kann beispielsweise die Teilnahme am European Energy Award (eea) sein. Dieses europäische Programm bewertet kommunale Klimaschutzaktivitäten und hilft systematisch, sie weiterzuentwickeln. Auch Schulen können uns buchen. Wir zeigen Schülern in vom Land finanzierten Unterrichtseinheiten zum Standby-Verbrauch, wie sich Strom sparen lässt und erläutern die Hintergründe. Durch unsere kommunalen Aktivitäten sorgen wir übrigens für viele Aufträge in Handwerk und Wirtschaft, die unserer Region zu Gute kommen.
Wie ist es möglich, dass Sie eine kostenlose und dabei unabhängige Beratung anbieten können? Wie finanzieren Sie sich?
Das Land Baden-Württemberg unterstützt jede neu gegründete Agentur in den ersten drei Jahren mit einer Anschubfinanzierung. Weitere Beiträge erhalten wir vom Landkreis, unseren Kommunen, dem Handwerk, der Architektenkammer, einem Wohnungswirtschaftsunternehmen und regionalen Energieversorgern. Zudem finanzieren wir uns durch einige Projekten selbst. Des Weiteren haben wir schon seit vielen Jahren eine sehr erfolgreiche Kooperation mit der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg, wo wir Hand in Hand vor Ort zusammenarbeiten.
Sehen Sie sich als Einzelkämpfer oder bekommen Sie Unterstützung von außen?
Wir kooperieren mit benachbarten Agenturen und tauschen uns landessweit im Rahmen einer Interessengemeinschaft aus. Außerdem sind wir eingebunden in Programme des Landes- und des Bundesumweltministeriums.
Wenn ich als Hausbesitzer frage: „Gibt es einen Königsweg, um im Gebäude Energie zu sparen?“ – was empfehlen Sie mir?
Eine gut gedämmte Gebäudehülle ist das A und O. Damit geht so wenig wie möglich Energie verloren – und muss also gar nicht erst erzeugt werden. Wenn Sie zudem neueste Haustechnik und erneuerbare Energien einsetzen, haben Sie alle Energiesparchancen – und steigern den Wert Ihres Wohneigentums.
Geht Energiesparen mit Komfortverzicht einher?
Je nachdem. Das Absenken der Raumtemperatur um ein Grad beispielsweise spart bis zu sechs Prozent Heizenergie, nicht jeder empfindet das als angenehm. Doch ein intelligentes Steuerungssystem mindert den Komfortverlust deutlich. Ein energetisch modern ausgestattetes Gebäude erhöht sogar den Wohnkomfort.
Was den Einsatz von Photovoltaik oder Solarthermie betrifft, sind manche Bürger verunsichert: Lohnt sich das noch?
Allerdings. Eine Solarthermie-Anlage deckt bis zu 60 Prozent der jährlichen Kosten für die Warmwasserbereitung. Auch Photovoltaik macht sich bezahlt. Aktuell gibt es für den Einsatz eines modernen Batteriespeichersystems einen Zuschuss von der KfW-Bank.
Andere verbreitete Zweifel betreffen die Wärmedämmung: Wird das Gebäude damit nicht Luftdicht und dem Schimmel Vorschub geleistet?
Die neue Gebäudehülle lässt bei geschlossenen Fenstern zwar viel weniger Luft von außen herein und genauso wenig verbrauchte Luft hinaus. Wer jedoch mehrmals täglich stoßlüftet oder eine Lüftungsanlage einbaut, bei dem ist Schimmel chancenlos. Eine energieeffiziente Dämmung von Wand, Dach und Kellerdecke lohnt sich übrigens: Sie spart in Kombination mit einer Zwei- oder Dreischeiben-Wärmeschutzverglasung bis zu zwei Drittel der Heizkosten.
Herr Kemmler, was ist Ihnen als Geschäftsführer der KlimaschutzAgentur besonders wichtig bei Ihrer Arbeit?
Gemeinsam im Landkreis Reutlingen etwas zu bewegen und mich aktiv für den Klimaschutz einzusetzen. Es geht um die Zukunft unserer Kinder und Enkel, hier aktiv zu werden und positive Impulse auszusenden macht mir Freude. In meinen ersten 100 Tagen im Amt habe ich viele Gespräche geführt, die mich und die Arbeit in der KlimaschutzAgentur sehr positiv stimmen. Ich glaube, dass es für diese Themen immer eine breitere Zustimmung gibt und hier wirkliche Veränderungen umgesetzt werden können.
Infobox:
Bei der kostenlosen Erstberatung der KlimaschutzAgentur im Landkreis Reutlingen erhalten Privatleuten, Kommunen und Unternehmen unabhängigen, fachlichen Rat zum energetischen Modernisieren und zum Energiesparen. Termine und weitere Infos unter 07121 1432571 und www.klimaschutzagentur-reutlingen.de
Foto (bitte die Originaldatei im Anhang verwenden)
Pressekontakt:
KlimaschutzAgentur im Landkreis Reutlingen gGmbH
Lindachstr. 37
72764 Reutlingen
Tel. 07121 1432571info@klimaschutzagentur-rt.dewww.klimaschutzagentur-rt.de
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KlimaschutzAgentur im Landkreis Reutlingen - unabhängig Beraten lassen
Die KlimaschutzAgentur im Landkreis Reutlingen ist eine der 35 regionalen Energieagenturen in Baden-Württemberg. Mit unseren sechs Mitarbeitern beraten wir Bürgerinnen und Bürger im Landkreis Reutlingen neutral, unabhängig und kostenlos zu Energieeinsparung, Erneuerbare Energien, Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Seit 2016 ist die KlimaschutzAgentur Teil der Kompetenzstelle Neckar-Alb und berät seitdem Unternhemen im gesamten Landkreis zu Energieeffizienzmaßnahmen und Fördermöglichkeiten. Die KlimaschutzAgentur wurde 2007 von 14 Gesellschaftern als gemeinnützige GmbH gegründet. Jedes Jahr sensibilisiert das Team der KlimaschutzAgentur über 2.500 Schüler im Landkreis zu Energie und Klimaschutz. Des Weiteren unterstützen die Experten der Agentur alle Kommunen im Landkreis Reutlingen bei der Erreichung ihrer Klimaschutzziele.